Month: Februar 2010

Uncle Earl

Uncle Earl

Neo-Oldtime Bluegrass Girl Group

Kein geringerer als Led Zeppelin Bassist John Paul Jones nahm 2008 die All-Girl Stringband für ihr zweites Album „Waterloo Tennessee“ unter seine Produzenten-Fittiche. Selbstbewusst wildern die Damen in diversen Genres der amerikanischen Roots Musik und jagen mit ihren Fiddles und Banjos engstirnige Puristen jeglicher Färbung zum Teufel.

Stringband Music aus den USA scheint sich als Urform des Bluegrass zum alternativen Trend in der Musikszene zu entwickeln. Ganz vorne mit dabei sind die Frauen von Uncle Earl. Sie verbinden abseits jeglicher Stereotypen authentische Klänge uralter Instrumente und balladeske Tradition mit aktuellem Songwriting, großartigem mehrstimmigem Gesang und furiosen Tanzboden-Grooves. Dabei ist das All Girl Team kein gecastetes Kunstprodukt sondern wie die Musik die sie spielen, ein Ergebnis unendlicher langer Nächte auf kultverdächtigen Fiddle Conventions in den Appalachen – Mountains im Süden der USA.

Uncle Earl

Hier treffen sich Musiker aller Generationen zum Erleben einer Musikform namens Oldtime, die aus den Zutaten Folk Music der alten Welt, schwarzem Blues und Gospel entstanden ist, und die sich bis heute zwischen Rückblick und Ausblick permanent jung hält. Zur Oldtime Mountain Music tanzt man gerne nicht nur das Publikum, sondern auch die frühere Profitänzerin Kristin Andreassen und Paula Bradley legen öfter mal die Instrumente beiseite um mit flinken Clogging-Füßen den Staub von der Bühne zu wirbeln. Ob Bonnaroo, Telluride, Merlefest, alle großen Roots Festivals reißen sich mittlerweile um Uncle Earl und die Presse von Rolling Stone bis New York Times ergeht sich in Jubelarien.

Kristin Andreassen (Guitar, Fiddle, Harmonica, Clogging and Vocals)
KC Groves (Guitar, Mandolin, Bass and Vocals)
Stephanie Coleman (Fiddle and Vocals)
Paula Bradley (Banjo, Guitar, Banjo-uke, Clogging and Vocals)
Bryn Davies (Bass and Vocals)

Bob Dylan op platt – und dütt und datt…

Kay Kankowski + Michael Biermann

„Bob Dylan auf plattdeutsch  –  und dieses und jenes…“ mit und von Kay Kankowski & Michael Biermann. Eine zweisprachige Veranstaltung in platt- und hochdeutsch.

Eines der gängigen Urteile über den Liedermacher-Groß-und-Übervater Bob Dylan lautet: „Die besten Songs sind die, die er nicht selber gesungen hat.“ Da mag was dran sein. Mr. Tambourine Man, All Along the Watchtower, Quinn the Eskimo, It´s All Over Now Baby Blue. Alles Titel, die jedenfalls durch Interpretationen anderer Musiker populärer wurden, als durch den Schöpfer selbst.

Und nun hat man ihn (wieder einmal) übersetzt. Diesmal ins Plattdeutsche. Übertragen in eine Sprache, die ebenso „folky“ und alt ist wie das Englische, sich zur selben Zeit vom Westgermanischen abspaltete wie Holländisch, Hochdeutsch und Friesisch. Eine traditionsreiche, kulturvolle Sprache. Zu Zeiten der Hanse gar eine Weltsprache.

Bob Dylans oftmals als sperrig geltende Texte wurden kongenial nachgedichtet (und oft sehr wortgetreu getroffen) von einem, der weiß, wie es geht:

Holger Janssen, Volkskundler und Musikjournalist, spricht plattdeutsch als Muttersprache, ist selbst auch Musiker und hasst alle Tümelei. Das bewahrt ihn vor klischeehaften Verniedlichungen und hält ihn so dicht wie möglich am Originaltext. Janssens Texte bleiben Dylans Texte: lyrisch dicht, seltsam bilderreich, humorvoll abgründig, rhythmisch packend. Und doch haucht die andere Sprache der Dylanschen Songlyrik einen neuen Geist ein.

Musikalisch bearbeitet wurden die Dylan-Übertragungen von einem Musiker, der als Sänger, Gitarrist, Komponist und Autor mit allen Nord- und Ostseewassern gewaschen ist:

Kay Kankowski interpretiert mit wandlungsfähiger Stimme und ausdrucksstarker Akustikgitarre die Dylanschen Songs.

Michael Biermann, langjähriger Weggefährte und musikalisches Alter Ego, begleitet den preisgekrönten Komponisten und Kulturpreisträger stilsicher, einfühlsam-rauh und bisweilen herrlich eckig auf der E-Gitarre.

Kontrastierend, ergänzend, ironisierend, um quasi die Gültigkeit der oral Tradition unter Beweis zu stellen, wurden für das aktuelle Programm die Dylan-Songs zusammen mit anderen plattdeutschen Liederperlen auf eine Schnur gezogen. Hühnergötter, Rolling Stones, Küselsteen: Ein musikalisches Schmuckstück der besonderen Art.

Eintritt: 5,- € / 3,- € (ermäßigt)

Veranstalter: Kulturelle Aktion Marburg – Strömungen e.V. und Folk Club

Ort: Kulturladen KFZ, Schulstr.6, 35037 Marburg